Mojib Latif in Bad Segeberg

Bild: Von blu-news.org - cropped and revised version of File:Mojib Latif (15504444546).jpg, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43520805

Ein Beitrag von Erwin Prochnow

In einer Veranstaltungsreihe des Evangelischen Bildungswerkes (Kirchenkreis) und des Kreises Segeberg trug Prof. Latif im Rahmen seines provokanten Vortrages „Klimawandel – nach uns die Sintflut“ seine Gedanken vor.

„Die Zeitbombe tickt – aber es dauert noch, bis sie hochgeht.“

Er begann mit einem Hinweis auf den „Club of Rome“, wo ein Kreis von Wissenschaftlern bereits 1972 Grenzen des Wachstums erkannt hat. Fangquoten, Verlust der Artenvielfalt, Verlust der Regenwälder und Ungleichheit in der Welt seien u.a. Ergebnisse. Darüber hinaus: eine ca. drei Wochen frühere Vegetationsperiode, eine Zunahme der Hitze und Abnahme der Kälteperioden, eine Zunahme der Sonnentage und Abnahme der Schneetage, eine Zunahme des sog. Starkregens und der Winterniederschläge und ein Meeresspiegelanstieg um ca. 40 cm seien Symptome einer Klimaveränderung.

Es gibt für uns Menschen keinen anderen Planeten als die Erde. Während auf der Erde die Durchschnittstemperatur +15 °C beträgt, sind es auf der Venus +430 °C und auf dem Mars – 60 °C. Ursache seien bei uns die lediglich 0,041 % CO2 in unserer Atmosphäre. Insofern sei der Treibhauseffekt eine super Sache (ohne ihn hätten wir auf der Erde -18 °C im Schnitt). Aber es gebe eben auch Nebenwirkungen. Nach Untersuchungen sei die CO2-Konzentration in den letzten 800.000 Jahren von 200-300 ppm auf derzeit 411 ppm (parts per million) gestiegen. CO2 ist unsichtbar und geruchlos und verteile sich über alle Grenzen hinweg. Schon 1896 hätten Wissenschaftler nachgewiesen, dass eine Verdoppelung der CO2-Konzentration einen Temperaturanstieg um 5 °C zur Folge hätte. Das höre sich zwar nicht nach viel an, aber in der Erdgeschichte habe der Temperaturunterschied zwischen einer Eiszeit und einer Warmzeit mit tropischen Zuständen in Europa gerade mal 4 °C betragen.

Wir in Deutschland könnten zwar mit unseren 1 % der Weltbevölkerung nicht die Welt retten, aber wir könnten die Technik entwickeln. Wenn wir es global schaffen, bis 2050 keine Treibhausgase mehr zu produzieren, könnten wir mit einem blauen Auge davonkommen. Wir Deutschen könnten bei den Treibhausgasen bereits Erfolge vorweisen: sie seien bei uns von 1990 (noch 1.251 Tonnen) auf 811 Tonnen in 2019 abgesunken.

Der Landrat wies abschließend darauf hin, dass der Kreis Segeberg seit 2012 bereits 70-80 Einzelmaßnahmen umgesetzt habe. Die Pro-Kopf-Emissionen betragen bei uns in Deutschland derzeit ca. 10 t CO2 pro Einwohner, in der EU 7 t, in den USA 16 t. Im Energie-Ranking sind wir (D) auf dem 17. Rang, vorne sind Schweden, Schweiz, Norwegen, Finnland, Dänemark, Österreich, Groß Britannien.

Im Rahmen der Vortragsreihe gibt es noch Veranstaltungen zu „Antriebsformen der Zukunft“ und „Energiesparen im Alltag“.